Von 2022 bis 2023 hat sich die Installation neuer Wind- und Solaranlagen in Deutschland nahezu verdoppelt. Diese Entwicklung ist zum Teil auf weitreichende Änderungen zurückzuführen, die das Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien vereinfachen sollen.

Mitten im Krieg in der Ukraine sind die Importe von russischem Gas stark zurückgegangen, was Europa dazu zwingt, den Ausbau der erneuerbaren Energien rasch voranzutreiben. Im Einklang mit den EU-Vorgaben hat Deutschland die Genehmigungsverfahren digitalisiert, den Zulassungsprozess gestrafft und erneuerbare Energien als „überragendes öffentliches Interesse“ eingestuft. Diese Bezeichnung schützt Projekte vor belastenden rechtlichen Anfechtungen. Zudem wurde den Bundesländern vorgeschrieben, zwei Prozent ihrer Fläche für Windkraftanlagen bereitzustellen, was die Genehmigungen weiter beschleunigt hat.

„Deutschland zeigt, was möglich ist, wenn man den Ausbau der Windenergie ernsthaft vorantreiben will“, sagte Giles Dickson, Geschäftsführer von WindEurope, in einer Erklärung. „Es werden viel mehr neue Projekte genehmigt als früher, insbesondere im Bereich der Onshore-Windkraft.“

Zwischen 2022 und 2023 stieg die neue Wind- und Solarkapazität in Deutschland von 9,7 Gigawatt auf 18,6 Gigawatt, berichtete Bloomberg und fügte hinzu, dass die Zahlen des letzten Jahres noch nicht den vollen Einfluss der regulatorischen Änderungen widerspiegeln, da viele kürzlich genehmigte Projekte noch im Bau sind.

„Genehmigungsverfahren sind einer der Schlüssel zur Energiewende“, sagte Jonathan Bonadio von SolarPower Europe. „Wenn wir die bürokratischen Verfahren und den Papierkram richtig gestalten, haben Solar- und erneuerbare Energien eine echte Chance.“ In einer Analyse von 2023 stellte Bonadio fest, dass Deutschland im Abbau von Bürokratie führend ist im Vergleich zu den meisten seiner europäischen Nachbarn.

Im Gespräch mit Bloomberg erklärte Bärbel Heidebroek, Vorsitzende des Bundesverbands WindEnergie, dass Deutschland „sicherlich ein Modell für andere europäische Länder sein kann“