Die angekündigten Atomwaffentests der USA werden dem zuständigen Energieminister Chris Wright zufolge vorerst keine nuklearen Explosionen umfassen. „Ich denke, die Tests, über die wir im Moment sprechen, sind Systemtests“, sagte Wright dem Sender Fox News. Dabei würden alle Teile einer Atomwaffe erprobt, nur der nukleare Sprengsatz nicht. Wright sprach von einer „nicht-kritischen Explosion“. 

Stattdessen würden Atomexplosionen auf Grundlage vorhandener Forschungsdaten simuliert. Dazu könne man auf Daten von getesteten Nuklearexplosionen aus den 1960er bis 1908er Jahren zurückgreifen. Auf Basis dessen könne man „unglaublich genau simulieren, was bei einer nuklearen Explosion passieren wird“, sagte Wright. Man wolle nun erforschen, wie sich Änderungen an der Bombenstruktur auf die Explosionen auswirkten. Es gehe darum, festzustellen, ob die Teile der zu testenden Atombomben eine Explosion auslösen könnten und ob die neuen Atomwaffen besser seien als die alten.

Trump kündigt neue Atomtests an

Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump mitgeteilt, das US-Militär solle auf seine Anordnung hin nach 33 Jahren erstmals wieder Atomwaffen testen. Insbesondere angesichts des Treffens von Trump mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in Südkorea war dies als Botschaft an die Atommächte China und Russland interpretiert worden. Ob Trump damit auch unterirdische Atomtests meinte, wie sie zur Zeit des Kalten Krieges üblich waren, wollte der US-Präsident nicht beantworten. 

Die Ankündigung hatte international Besorgnis und Kritik ausgelöst. Die Vereinten Nationen teilten mit, dass die nuklearen Risiken bereits derzeit „alarmierend hoch“ seien und derartige Tests „unter keinen Umständen“ erlaubt werden könnten. Das chinesische Außenministerium äußerte sich ebenfalls besorgt. Man hoffe, dass die USA die Verpflichtungen aus dem Atomteststoppabkommen und ihr Bekenntnis zum Verbot von Atomtests „ernsthaft einhalten“, hieß es. Russland drohte, seine Atomwaffentests ebenfalls wieder aufzunehmen, sollte Trump seine Ankündigung wahr machen. 

Union äußert Verständnis für Trump

Der Linken-Verteidigungsexperte Ulrich Thoden forderte von der Bundesregierung, sich mehr für Abrüstung und Rüstungskontrolle zu engagieren, anstatt „die globale Aufrüstungsspirale weiter zu befeuern“. Etwa solle man auf die Aufstellung von neuen US-Mittelstreckenraketen in Deutschland verzichten.    

Verständnis erhielt Trump derweil unter anderem aus der Union. Ihn beunruhige zwar die steigende Zahl an Atomraketen auf der Welt, sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt. „Aber es ist eben nicht Amerika gewesen, das diese neue Runde eingeleitet hat, sondern zuallererst Putin“, sagte der CDU-Politiker. Der Schlüssel zur atomaren Abrüstung liege in Russland und China, nicht den USA.