Olivenbäume sind aus dem mediterranen Raum bekannt – warm, sonnig, frostfrei. Doch auch in Deutschland erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Damit die immergrüne Pflanze jedoch Schnee und Minustemperaturen unbeschadet übersteht, ist eine passende Überwinterung essenziell. Je nach Standort – Topf oder Beet – gelten dabei unterschiedliche Maßnahmen.
Olivenbäume im Kübel: Schutz vor Kälte ist Pflicht
Olivenbäume in Töpfen sind besonders empfindlich gegenüber Frost. Schon Temperaturen unter minus fünf Grad können für Schäden sorgen. Deshalb ist ein geschützter Standort in Hausnähe ideal. Zusätzlich sollte der Kübel mit Materialien wie Vlies, Reisig oder Bastmatten umwickelt werden, um Wurzeln und Krone vor Kälte zu schützen. Die Krone am besten in helles, luftdurchlässiges Vlies einhüllen. Auch unter dem Topf ist Vorsicht geboten: Steht dieser direkt auf dem Boden, kann die Kälte von unten das Material schädigen. Holzklötze oder Keramikfüße sorgen für Abstand und verhindern das Zerplatzen von Tongefäßen.
Wichtig ist auch eine gute Drainage. Ein verstopftes Abzugsloch im Pflanzgefäß kann zu Staunässe führen – und diese ist genauso schädlich wie Frost. In besonders kalten Wintern empfiehlt es sich, den Olivenbaum ins Innere zu holen – beispielsweise in einen unbeheizten Flur, ein Gewächshaus oder einen Wintergarten mit Temperaturen zwischen fünf und acht Grad. Manche Gärtnereien bieten sogar professionelle Überwinterungsmöglichkeiten für mediterrane Pflanzen an.
Pflege während der Wintermonate
Auch in der Winterpause braucht der Olivenbaum Aufmerksamkeit. Zwar ist der Wasserbedarf deutlich geringer, doch der Wurzelballen darf nie vollständig austrocknen. Ein sparsames Gießen alle paar Wochen reicht meist aus. Besonders bei trockener Heizungsluft ist gelegentliches Befeuchten der Blätter sinnvoll, da Olivenbäume an eine höhere Luftfeuchtigkeit gewöhnt sind. Verliert der Baum dennoch Blätter, ist das kein Grund zur Sorge – im Frühjahr treibt er meist wieder aus.
Rückschnitt und Gewöhnung an den Frühling
Spätestens ab Mitte März kann man bei mildem Wetter damit beginnen, den Winterschutz zu entfernen. Kübelpflanzen dürfen dann wieder nach draußen auf Balkon oder Terrasse – allerdings nicht sofort in die direkte Sonne. Die Pflanze muss sich schrittweise an das Licht gewöhnen. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt für den jährlichen Rückschnitt. Damit fördert man nicht nur ein kompaktes Wachstum, sondern auch eine reiche Blüte und Fruchtbildung.
Überwinterung im Beet nur in milden Regionen
Ein Auspflanzen in den Garten ist nur in klimatisch begünstigten Lagen sinnvoll. Besonders junge Olivenbäume reagieren empfindlich auf anhaltenden Frost. Ein geschützter Platz, etwa an einer Südwand, ist daher ideal. Stamm und Krone sollten mit mehreren Lagen Vlies oder speziellen Winterschutzhauben versehen werden. Um auch die Wurzeln zu schützen, empfiehlt es sich, den Boden rund um den Baum mit Laub, Rindenmulch oder Tannengrün zu bedecken.
Pflanztipp für flexible Winterlösung
Eine clevere Möglichkeit für Beetliebhaber: Den Olivenbaum mitsamt Topf ins Erdreich setzen. So profitiert die Pflanze im Sommer vom Beetklima und lässt sich im Winter einfach wieder ausgraben und geschützt unterbringen.
Mit diesen Maßnahmen kann der mediterrane Olivenbaum auch mitteleuropäische Winter gut überstehen – und bringt Jahr für Jahr ein Stück Süden in den heimischen Garten.