Ein Touristenpaar hat in einem italienischen Museum einen mit Kristallen besetzten Stuhl, bekannt als der „Van Gogh“-Stuhl, beschädigt. Sicherheitsaufnahmen zeigen, wie die beiden anschließend den Ort des Geschehens verlassen, ohne Verantwortung zu übernehmen.

Der Vorfall ereignete sich im Palazzo Maffei in Verona. Wie das Museum in einer Pressemitteilung mitteilte, waren zwei Besucher zunächst dabei gefilmt worden, wie sie sich im Ausstellungsraum aufhielten. Einer der beiden setzt sich schließlich auf den mit Hunderten Swarovski-Kristallen verzierten Stuhl, offenbar für ein Erinnerungsfoto. Während der andere Tourist die Szene mit dem Handy aufnimmt, gibt das Möbelstück plötzlich unter dem Gewicht nach – die Stuhlbeine brechen und das Objekt fällt in sich zusammen.

Danach zeigt das Video, wie das Paar wortlos die Ausstellungsfläche verlässt. Für die Museumsleitung ist dies ein Albtraum: „Der Albtraum jedes Museums“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme.

Ein Kunstwerk mit Geschichte

Der beschädigte Stuhl ist ein Werk des italienischen Künstlers Nicola Bolla, entstanden zwischen 2006 und 2007. Es handelt sich um eine moderne Interpretation des berühmten Gemäldes „Van Goghs Stuhl“ von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1888. Die Darstellung eines einfachen Holzstuhls auf einem schlichten Ziegelboden gilt als eines der ikonischsten Werke des niederländischen Malers.

Aufruf zum Respekt vor Kunst

In der Erklärung betont das Museum, dass Kunst geschützt und respektiert werden müsse. „Kunst muss respektiert werden!“, heißt es unmissverständlich.

Das Video wurde laut Museum nicht veröffentlicht, um die beiden Touristen öffentlich an den Pranger zu stellen, sondern um eine breitere Debatte über den Umgang mit Kunstwerken anzustoßen. „Wir wollen diesen Vorfall als Anlass zur Reflexion für alle nutzen“, erklärte die Museumsleitung.

Der Vorfall wirft erneut Fragen zur Verantwortung von Besuchern in Museen und zur Sicherheit von Exponaten auf – besonders in Zeiten, in denen Selfies und Social-Media-Aufnahmen offenbar manchem wichtiger erscheinen als der Respekt vor kulturellem Erbe.